HochtaunusKleingartenEntstehung

Entstehung

Die Vorläufer der Kleingärten gehen auf das 18. Jahrhundert zurück, als von den Landesherren und den städtischen Obrigkeiten, "Armenäcker" eingerichtet wurden. Hier kann man jedoch noch nicht von einer flächendeckenden Bewegung sprechen, die einen dauernden Bestand hatte. Die Flächen lagen im Expansionsbereich der Städte und wurden als Bauland verbraucht.

Das Wachstum der Städte nahm aber weiter zu und mit ihm auch die arme Unterschicht, die auf die Eigenversorgung angewiesen war.

So wurden 1830 nach englischem Vorbild in Kiel und Flensburg, 1832 in Leipzig, 1833 in Berlin in den Vorstädten die ersten Gartenflächen für Arme angelegt, denen Frankfurt a.M. und viele andere Städte folgten. Diese Armengärten waren stark reglementiert und durften nur für den Anbau von Gemüse z. T. mit dem von der Aufsicht ausgegebenen Saatgut, genutzt werden. Im Laufe der Zeit zogen die Gemeinden sich wieder von den Armengärten zurück und private Organisationen wie Kirchen, wohltätige Vereine, private Wohltäter oder Vereine der Parzelleninhaber traten an ihre Stelle.

Hierher gehört die Entstehung der berühmten "Schrebergärten": Der Leipziger Arzt und Pädagoge Schreber richtete bei der orthopädischen Heilanstalt, die er ab 1844 leitete, Spielplätze mit Kinderbeeten ein, die nach seinem Ableben in Gärten für Erwachsene umgewandelt wurden und die fortan mit seinem Namen verbunden blieben.

Grundsätzlich kann man sagen, dass das Kleingartenwesen mit der Zunahme der Industrialisierung und der Verelendung der Unterschicht (überwiegend Arbeiter) an Bedeutung gewann. Um 1870 war durch die Wohnungsnot der Druck auf die Gartengelände so groß, dass Lauben entstanden, die zum Wohnen genutzt wurden.
 
Insbesondere in der Hungerzeit nach dem ersten Weltkrieg schossen Kleingärten wie die Pilze aus dem Boden. Durch die schlechte Versorgungslage der Städter kam es zu z.T. grotesken "Landnahmen" mit Auseinandersetzungen mit der Polizei und sogar dem Militär. Das führte auch mit dazu, dass sich die Weimarer Reichsregierung mit dem Thema beschäftigte und die erste "Kleingarten und Gartenpacht Ordnung" erließ, der späteren Grundlage für das Kleingartengesetz.

Nach dem zweiten Weltkrieg  nahm die Anzahl der Gärten erneut zu, und hält sich bis heute in etwa auf diesem Stand.